Von der Schönheit

ballonaufnahme

Vom Ballon aus betrachtet wirkt die Siedlung im Eschberg sehr harmonisch, sehr elegant und schön. Ich bin noch nie in einem Ballon gefahren, würde wohl fast sterben vor Angst. Ich kann das nur sagen aufgrund des Bildes aus dem Ballon, welches ein Freund einer Familie im Eschberg geknipst hat. Vielleicht ist es so, dass aus dem Ballon alle Siedlungen, ja überhaupt alles harmonisch, elegant und schön wirkt. Auf jeden Fall gilt das aber auch für unsere Siedlung. Zeichnet man auf dieser Foto aus der Entstehungszeit der Siedlung Im Eschberg das Dreieck Bahndamm, Berenbach und Dürntnerstrasse mit dem Lineal nach und misst die Seitenlängen und mogelt dabei ein bisschen, dann stellt man Erstaunliches fest. Man muss aber schon ein bisschen mogeln wie bei allen schönen Dingen und Erscheinungen, die man betrachtet: Man muss immer ein bisschen die Augen zukneifen, Abstand nehmen, nicht zu genau hinschauen: und schon offenbaren sich, wenn man möchte, die Welt und die Menschen in ihrer vollen Schönheit.

Die leicht manipulierten Seitenlängen unseres Foto-Eschberg-Dreiecks lauten 17, 13 und 8 cm. 8 und 13 sind Zahlen aus der Fibonacci-Reihe. Erinnern Sie sich an die Kaninchen? (vgl. Vermischtes 2007) 1,1,2,3,5,8,13,21,35,… Das Verhältnis zweier benachbarter Fibonacci-Zahlen nähert sich, je weiter die Reihe fortschreitet, immer präziser der irrationalen Zahl „Wurzel aus 5 plus 1 Halbe“. Beispielsweise: 147 / 91 = 1,61538, was sehr nahe an der Goldenen Zahl 1,61803… liegt. Und das ist die Zahl für den Goldenen Schnitt, dieser Goldenen Zahl der grossen Schönheit. Leonardo da Vinci und sein David lassen grüssen – oder eben das Siedlungsdreieck im Eschberg!

Die Goldene Zahl ist eine irrationale Zahl (unendlich langer Dezimalbruch) wie die Zahl Pi. Irrationale Zahlen haben die Menschen schon immer fasziniert. Daniel Tammet, ein Savant mit Asperger Syndrom, schreibt: „Für mich ist Pi etwas ungeheuer Schönes und absolut Einmaliges. Wie die Mona Lisa oder eine Mozart-Symphonie liegt der Grund, warum man Pi liebt, in der Sache selbst.“ Tammet hat in einer Zeit von 5 Stunden und 9 Minuten 22514 Ziffern von Pi auswendig fehlerfrei rezitiert. Tammet „sieht“ die Zahlen als Farben, als Bilder, als Landschaften: „… während ich die Zahlen aufsagte, spürte ich, wie ich in dem visuellen Fluss von Farben und Formen, Strukturen und Bewegungen aufging, bis ich ganz von meinen numerischen Landschaften umgeben war. Das Rezitieren bekam etwas fast Melodisches, als Zahl um Zahl im Rhythmus meiner Atmung aus mir herausströmte.“ Wer mehr über diese Art, Schönheit wahrzunehmen, lesen möchte, lese:

Daniel Tammet: Elf ist freundlich und Fünf ist laut
Heyne-Verlag. 283 Seiten. Taschenbuch. 14.90 Fr

Auf der ersten Seite des Buches stehen Sätze wie „Ich wurde am 31. Januar 1979 geboren – einem Mittwoch. Ich weiss, es war ein Mittwoch, denn in meiner Vorstellung ist der Tag blau, und Mittwoch ist immer blau – wie die Zahl Neun oder der Klang lauter, streitender Stimmen. Mir gefällt mein Geburtsdatum, weil ich die meisten Zahlen darin als glatte, runde Formen vor mir sehen kann – so wie Kieselsteine an einem Strand. Das liegt daran, dass es Primzahlen sind: 31, 19, 197, 97, 79 und 1979 lassen sich alle nur durch sich selbst und durch eins teilen. Ich kann jede Primzahl bis 9973 an ihrer „kieselsteinartigen“ Beschaffenheit erkennen. So arbeitet mein Gehirn.“
Ist das nicht schön? Noch ein Zitat:
„Zahlen sind meine Freunde und sie sind ständig um mich. Jede ist einzigartig und hat ihre ganz eigene „Persönlichkeit“. Elf ist freundlich und Fünf ist laut, während Vier still und schüchtern ist – sie ist meine Lieblingszahl, vielleicht, weil sie mich an mich selbst erinnert. Einige Zahlen sind gross, wie 23, 667, 1179, andere klein, wie 6, 13, 581. Einige sind schön, wie 333, und einige hässlich, wie 289. Für mich ist jede Zahl etwas Besonderes.“

Welche Farbe verbinden Sie mit Ihrer Hausnummer im Eschberg?

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