Indian Summer

Dieser Tage ist der Sommer wieder ein bisschen zurück gekehrt – aber eben doch nicht ganz. „Altweibersommer“, strahlt ein Nachbar begeistert. Nicht mehr so hitzig, nicht mehr so brennend, flammend, sondern eben etwas gelassener, weniger heiss, und doch warm, angenehm wärmend sind diese Spätsommertage. Indian Summer nennt man das auf dem amerikanischen Kontinent. (Indianerhäuptling, Pfeife rauchend, sitzt an der Sonne unter dem leuchtenden Ahorn und betrachtet gelassen das Treiben der Bleichgesichter?) Es schleicht sich auch schon ein bisschen Wehmut in die Stimmungen. Vor Tagen ist ein grosser Schwarm Stare über die Siedlung geflogen – ob sie schon ins Winterquartier nach Spanien oder Nordafrika gestartet sind? Bereits weggeflogen sind sicher die Mauersegler. Sie haben den weitesten Weg. Zum Teil fliegen sie über den Balkan und den vorderen Orient nach Südafrika. Gute 13000 Kilometer. Sie werden auch als Letzte nächstes Jahr wieder hier eintreffen und dann jeweils nachts in grosse Höhen zum Schlafen steigen.

Ruhig weiden hinter dem alten Bahndamm die Kühe im feuchten Gras. Wenn der Stier schreit, steht sein Atem deutlich in der Luft: Es wird Herbst. Hinter dem Berenbach steht ein neuer Elektrozaun, der Kühe mit Glocken behütet. Es ist fast wie in den Ferien: leises Bachgeriesel und Kuhglockengeläut. Fehlt noch das Alphorn!

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