Ich bin Epikuräer – oder möchte es wenigstens sein

Zum Jahresanfang ein paar Vorschläge zum glücklich sein oder werden aus dem alten Griechenland.

Epikur, einer dieser „alten Griechen“, wurde circa 340 vor Christus geboren. Als 35-Jähriger kauft er in Athen einen Garten, in welchem nun Menschen aller Gesellschaftsschichten gemeinschaftlich und ohne Privatbesitz leben. „Tritt ein, Fremder! Ein freundlicher Gastgeber wartet dir auf mit Brot und Wasser im Überfluss, denn hier werden deine Begierden nicht gereizt, sondern gestillt“, steht als Motto über dem Eingang. Epikurs Lehren bedeuten: Ein „Epikuräer“ ist ein ausgeglichener Mensch, der sein Glück aus den vielen kleinen Freuden des täglichen Lebens zieht, der seine Ängste besiegt und der gesellig und verträglich mit anderen lebt. Moderne Glücksforscher formulieren dies etwa in sieben Punkten:

Aktivität
Das Gehirn dürstet nach Aktivität. Geistiger Stillstand macht schlechte Laune. Interessen, Neugierde steigern die Lebensfreude. Abwechslung und Neues können Quellen des Glücks sein.

Sozial leben
Es gibt kaum eine dauerhaftere Glücksquelle als soziale Bindungen. Eine gute Partnerschaft ist viel wichtiger für das Lebensglück als Geld und Besitz.

Konzentration
Konzentriert das Hier und Jetzt geniessen: den Duft der Blumen, die Schönheit der Formen, den Geschmack eines Stück Käses. Nicht immer an die Zukunft denken, planen: den Augenblick leben!

Realistische Erwartungen
Glück ist eine Frage dessen, was man erwartet. Wer sich überfordert, leidet an vermeidbarem Stress, wer sich unterfordert, wird antriebslos und gleichgültig.

Gute Gedanken
Ein Tagebuch des Glücks schreiben! Negative Gefühle sofort aufschreiben – sie werden dadurch etwas gemildert.

Gelassener mit dem Unglück umgehen
Nicht mit Umständen hadern, an denen sich nichts ändern lässt. Manche Krisen führen zu besseren Neuanfängen.

Freude durch Arbeit
Arbeit zwingt mich, der ich faul und bequem bin, aktiv zu sein. Arbeit ist eine gute Psychotherapie.

Quelle:
Richard David Precht: Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Wilhelm Goldmann Verlag. München. 2007.
Ich weiss, manche sagen, Precht sei der André Rieu der Philosophen. Aber diese „philosophische Reise“, wie es im Untertitel heisst, ist sehr amüsant und gescheit geschrieben, sehr lesenwert.

 

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