Lustiges? Nachdenkliches?

Worüber machen sich professionelle Spassmacher, Kabarettistinnen, Satiriker heutzutage lustig? Was nehmen sie aufs Korn? Welche gesellschaftlichen Trends kritisieren sie mit scharfer Zunge? Wir fahren seit einigen Jahren regelmässig im Dezember nach Arosa ans Humorfestival.
Die deutschen Schnellsprecher witzeln öfter über unsere schweizerische Angewohnheit, so ziemlich alles in den herzigen Diminutiv zu setzen: Ihr habt eure Alpträumli, eure Naturkataströphli und den Sepp Blatterli. (Giacobbo-Müller zitieren Blatter: „Make the World a Butter Place!“) Seinerzeit mahnte uns einer zu mehr Gelassenheit, indem er empfahl: Raucht wegen diesen Minarettli doch ruhig noch ein Zigarettli. Hochdeutsch: „Wir fahren zu unserer Yacht in Interlaken“. Berndütsch: „Wüsst er, I han es Böötli uf em Thunersee.“ (Man muss das wirklich Bühnenhochdeutsch und wirklich Berndeutsch hören, um den unermesslichen Abstand zwischen den beiden Sätzen zu spüren!)
Sehr oft wird unsere schöne neue Konsumwelt parodiert, ausgehend etwa vom Pferdefleischskandal, was ganze Balladen auch über das Gammelfleisch zur Folge hatte. Mit Scharfblick werden Frauen und Männer definiert: Hübsch wird berichtet, dass Frauen fürs Multitasking begabt sind im Gegensatz zu Männern, die als Jäger immer auf EIN klares Ziel ausgerichtet sind: Frauen können reden und Zeitung lesen, sodass der Mann immer wieder seine Zeitungslektüre unterbrechen muss und dabei den Finger an jene Stelle hält, wo er gerade stehen geblieben ist. Frauen sammeln beim Einkauf, während Männer zielstrebig das kaufen, was zu kaufen ist: Ich jagen, du sammeln!
Natürlich ist Politik, sind Politiker immer wieder ein Thema: Der Vater zum Sohn im Zoo: Nilpferde sind Politiker: Sie haben ein grosses Maul und schwimmen im Sumpf. Morgen besuchen wir das Parlament. Der Sohn: Aber im Affenhaus waren wir doch schon. Alain Berset hat noch nie gearbeitet, war ab Studium immer in der Politik, hat nichts zum BIP beigetragen. Ausser sechs Monaten als Wirtschaftsberater. Das sei wie wenn ein Vegetarier am Wurststand von Bell verkaufe. Interview mit Frau Leuthard, die aber nur mit ja oder nein antworten durfte und sich darob enervierte. „So geht es mir bei Volksabstimmungen auch“, rief Thiel. (Aha: Thiel in Anzug und Krawatte und knallrotem Irokesenkamm!) Auch sehr böse, diesmal von einem deutschen Alleinunterhalter zu den Wahlen in Deutschland: Mütter kann man nicht abwählen! Merkel fordert die Griechen auf, endlich ihre Hausaufgaben zu machen. Diese deutsche Arroganz, ruft der Kabarettist. Hausaufgaben? Bremen hat pro Kopf mehr Schulden und mehr Analphabeten als Griechenland! Wir retten Griechenland? Soweit waren wir doch schon einmal in 1940!!
Und dann immer wieder: die Liebe! Gesteht eine Frau auf einer Bank im Park dem Mann ihre grosse Liebe so überzeugend, dass der in Tränen ausbricht. Wie wunderschön! Aber es waren nur die Pollen, und nach dem Gang in die Apotheke trennen sich die beiden für immer. Eine andere Geliebte verlässt ihren Darling wegen eines andern. Sie liebe nur noch den einen, lebe nur noch für diesen andern! Schimpft der Mann: Wenn ich diesen Jesus erwische, hau ich ihm eine runter!
Ja, die Religion und die Kirche und der Papst. Aber darüber schweigen wir lieber.

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