Ein Sommerabend

Der Smoker wurde schon am Nachmittag angefeuert. Am Abend sitzen im Garten acht Männer am Tisch, geniessen vorerst den verlockenden Bratenduft, den fruchtigen, jungen Weisswein und den feinen Rosé aus der Eigenproduktion des Grillmeisters. Einige bevorzugen Weizenbier oder Pils, mit oder ohne Alkohol, und angesichts des heissen Wetters – ein starkes Gewitter ist angedroht – wird auch viel Wasser konsumiert. Dann ist es soweit: Spareribs, Braten und Haxen werden, begleitet von Kartoffeln aus dem Smoker und Salat, serviert. Alles Fleisch schmeckt grossartig: zart, weich, kräftig im Geschmack wie es sein muss vom Grill, und die Sauce dazu: verführerisch. Drei alte Herren und fünf Männer im besten Alter reden während des Essens eifrig und oft durcheinander, über günstige Einkaufsmöglichkeiten, über die Beizen des Ortes, über den Gemeinderat und die Finanzen der Gemeinde: Heisse Themen bei heissem Wetter.

Dann wird abgeräumt, und die Schachbretter und Figuren bereitgestellt. Ausgetragen wird ein Fünfminuten Blitzturnier, dem die alten Männer kaum gewachsen sind. Unerwarteter Sieger ist der Jüngste, der nach eigenem Bekunden ein schlechter Blitzspieler sei. Nach dem Turnier verabschieden sich die Alten, fahren nach Hause – und erst spät in der Nacht bricht das starke Gewitter aus. Endlich Regen.

Der Berichterstatter nimmt sich vor, wieder mehr zu spielen, mehr zu trainieren, mehr zu studieren …

2 Gedanken zu „Ein Sommerabend“

  1. Schön, dein Bild, Werner. Ich beneide euch um den Duft.

    Dein Schlussfogerung gibt mir zu denken. Eine Alternative wäre, anzuerkennen dass die Jungen nun an der Reihe sind zu siegen.

    Emil

  2. Einverstanden, lieber Emil. Der gute Vorsatz kommt von meiner Unzufriedenheit über die eigene Leistung. So Vieles zu übersehen, macht keinen Spass. Zudem: Turnierschach ist halt ein Kampfsport.
    Aber ja: Ich gönne der Jugend ihren Einsatz, ihre Spielfreude, ihre Energie.

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