Anstossen auf das Neue Jahr

Wir von Haus 14 wünschen allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Siedlung im Eschberg frohe Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr.

Lasst uns mit Christian Morgenstern anstossen:

 Unter Zeiten

Das Perfekt und das Imperfekt
tranken Sekt.

Sie stiessen aufs Futurum an
(was man wohl gelten lassen kann).

Plusquamper und Exaktfutur
blinzten nur.

 

Der Isengrindweg

Vor einigen Wochen lag im Briefkasten ein neuer Ortsplan Rüti, Dürnten, Tann, Hinwil. Das ist ein sehr nützliches Dokument. Bei mir liegt es nun im Auto, nur schon wegen der übersichtlich angeordneten Notfall-Telefonnummern wie 117 oder 144. Dann gibt es da auch ein Strassenverzeichnis, welches sogar die Dürntnerstrasse in Dürnten aufweist. Auch die Karte Dürntens beschreibt nun die Bubikoner- und die Dürntnerstrasse korrekt.

Interessant ist die Beschriftung des Naturwegs, der westlich unserer Siedlung von der Dürntnerstrasse abzweigt, dann eine scharfe Rechtswendung macht und der Autobahn Richtung Betzholz folgt. „Isengrindweg“ nennt ihn die Karte. Die „Wildkarte“ aus dem Jahr 1850 bezeichnet den Wald auf dem Eschberg oder den Eschberg mit dem Begriff Isengrind. Höhe über Meer: 533. Der Name des Weilers und des Gewässers lautet hier übrigens noch Bärenbach.

Schon im Text „Rund um Eschberg“ auf dieser Homepage habe ich mich gefragt, woher der Begriff Isengrind in unserer Gegend wohl stamme und trotz Google und Wikipedia nichts Vernünftiges gefunden. Eine neuerliche Suche bringt zunächst auch nichts anderes als die bekannte Geschichte von der Zürcher Mordnacht. Dann aber zeigt Google einen Link nach Affoltern am Albis an, wo zwei Mädchen einer vierten Klasse schreiben:

„Das Strassennamenbuch von Paul Guyer und Guntram Saladin (1970/84, im Buchhandel erhältlich) führt den Namen auf eine ‚sagenhafte, spukhafte Stelle’ zurück, die nach dem ‚Isengrind’, einer Schreckgestalt, benannt sei. Der ‚Isengrind’ sei ein Wolfskopf, der jeweils in der Nacht vor St. Nikolaus Kinder geklaut habe!“

Eine Schreckgestalt sei der Isengrind. Weshalb heissen dann so viele Schulhäuser und Turnhallen Isengrind? Oder ist das am Ende gar nur logisch?

Nordöstlich des Berenbachs prangt der Flurname „Zil“. Wie sinnvoll die Ergebnisse sein können, welche Suchmaschinen liefern, zeigt eine von tausenden von Antworten auf das Suchstichwort „Zil“ in Google: „Bauchtanz Shakira Schal Hüfttuch Fussband Zil in Glattbrugg“. Dabei ist es doch ganz einfach: Wir, die wir hier in der Siedlung im Eschberg wohnen, sind am Ziel unserer Wünsche. Oder etwa nicht?

 

… allmählich wird es kälter

 Die Einträge dieser Seite folgen mehr oder weniger deutlich dem Jahreslauf. Jahresanfang, Ostern, der tageweise doch recht schöne Sommer, die Ferienzeit und der Indian Summer waren die Themen. Harmlos genug. Dabei hätte es natürlich in diesem Jahr auch ganz anderen Stoff gegeben: Die sehr jungen oder zu jungen chinesischen Kunstturnerinnen und ihre Goldmedaillen, die Ordnungsmacht Russland und ihre Friedensmission in Georgien, das Gebaren der Finanzwelt und die Masslosigkeit der höchsten Kader – da „verdiente“ dann wieder einer Millionenbeträge in dreistelliger Höhe über Nacht – der Berner Sämi Schmid, die Armee und die Medien; überhaupt der Bundesrat, von dem einige sagen, es handle sich dabei eher um eine misslungene Neuauflage der Muppetshow. Über all diese Themen hätte sich bissig und eloquent schreiben lassen, das Wort von Machiavelli aufs aktuellste illustrierend: „… denn die Menschen sind immer schlecht, wenn die Notwendigkeit sie nicht gut macht.“ (Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Geschrieben 1523 bis 1524. Insel Taschenbuch 2772)

Doch dann scheint nach einer kalten, sternenklaren Nacht mit dem Orion direkt über dem Schlafzimmerfenster die schönste Herbstsonne, und man will von den Händeln der Welt nichts wissen und von Machiavelli. Und ist geneigt, Kästner zu zitieren: „ein Wetter glatt zum Eier legen.“ – An diesem Sonntag, den 5. Oktober 2008. Überall in der Gegend finden nun die Herbstmärkte statt, in Bubikon, Grüningen, Bauma und im Girenbad beispielsweise. Wir fuhren gestern nach Bauma und dann ins Girenbad – per Auto. Eben

Im Auto über Land
Erich Kästner

An besonders schönen Tagen
ist der Himmel sozusagen
wie aus blauem Porzellan.
Und die Federwolken gleichen
weißen, zart getuschten Zeichen,
wie wir sie auf Schalen sahn.

Alle Welt fühlt sich gehoben,
blinzelt glücklich schräg nach oben
und bewundert die Natur.
Vater ruft, direkt verwegen:
„’n Wetter, glatt zum Eierlegen!“
(Na, er renommiert wohl nur.)

Und er steuert ohne Fehler
über Hügel und durch Täler.
Tante Paula wird es schlecht.
Doch die übrige Verwandtschaft
blickt begeistert in die Landschaft.
Und der Landschaft ist es recht.

Um den Kopf weht eine Brise
von besonnter Luft und Wiese,
dividiert durch viel Benzin.
Onkel Theobald berichtet,
was er alles sieht und sichtet.
Doch man sieht’s auch ohne ihn.

Den Gesang nach Kräften pflegend
und sich rhythmisch fortbewegend
strömt die Menschheit durchs Revier.
Immer rascher jagt der Wagen.
Und wir hören Vater sagen:
„Dauernd Wald, und nirgends Bier.“

Aber schließlich hilft sein Suchen.
Er kriegt Bier. Wir kriegen Kuchen.
Und das Auto ruht sich aus.
Tante schimpft auf die Gehälter.
Und allmählich wird es kälter.
Und dann fahren wir nach Haus.

Am Baumer Markt hörte ich einen Mann sagen: „Jetzt gehen wir nach Hause in die Wärme und räumen den Keller auf!“

 

 

Indian Summer

Dieser Tage ist der Sommer wieder ein bisschen zurück gekehrt – aber eben doch nicht ganz. „Altweibersommer“, strahlt ein Nachbar begeistert. Nicht mehr so hitzig, nicht mehr so brennend, flammend, sondern eben etwas gelassener, weniger heiss, und doch warm, angenehm wärmend sind diese Spätsommertage. Indian Summer nennt man das auf dem amerikanischen Kontinent. (Indianerhäuptling, Pfeife rauchend, sitzt an der Sonne unter dem leuchtenden Ahorn und betrachtet gelassen das Treiben der Bleichgesichter?) Es schleicht sich auch schon ein bisschen Wehmut in die Stimmungen. Vor Tagen ist ein grosser Schwarm Stare über die Siedlung geflogen – ob sie schon ins Winterquartier nach Spanien oder Nordafrika gestartet sind? Bereits weggeflogen sind sicher die Mauersegler. Sie haben den weitesten Weg. Zum Teil fliegen sie über den Balkan und den vorderen Orient nach Südafrika. Gute 13000 Kilometer. Sie werden auch als Letzte nächstes Jahr wieder hier eintreffen und dann jeweils nachts in grosse Höhen zum Schlafen steigen.

Ruhig weiden hinter dem alten Bahndamm die Kühe im feuchten Gras. Wenn der Stier schreit, steht sein Atem deutlich in der Luft: Es wird Herbst. Hinter dem Berenbach steht ein neuer Elektrozaun, der Kühe mit Glocken behütet. Es ist fast wie in den Ferien: leises Bachgeriesel und Kuhglockengeläut. Fehlt noch das Alphorn!

Ferienzeit

Wie immer sind viele weg gefahren. Ins Maderanertal, zum Trekking nach Afrika, an den Strand am Mittelmeer oder zurück in ihr Herkunftsland. Andere sind hier geblieben. Vielleicht stillen sie ihr Fernweh mit mediterraner Kost:

Man kaufe einen frischen, schönen Pulpo, koche ihn in Salzwasser weich und schneide ihn in Stücke. Dann gebe man ihn in eine Sauce aus Olivenöl, dem Saft einer Zitrone, viel fein geschnittenem Knoblauch und glattem Peterli sowie Salz und scharfem Paprika.

Ferienzeit heisst Freizeit. Hier ein ausgefallener Zeitvertreib: Jeden Sommer findet in Biel ein internationales Schachfestival statt. Die Partien können heutzutage live am Computer verfolgt werden. Das vertreibt heisse Sommernachmittage im Nu! Star des diesjährigen Festivals war der erst siebzehnjährige Magnus Carlsen (2775 ELO und bereits Weltranglistenplatz sechs!). Er wurde aber nur Dritter, und der einzige Schweizer im Grossmeisterturnier gar nur Letzter. Insgesamt kämpften in Biel mehr als 270 Schachspieler, darunter auch der ehemalige Schweizer Juniorenweltmeister Werner Hug, der im Meisterturnier einen schönen zwanzigsten Platz belegte.

Ach ja, und dann noch dies: Wie jedes Jahr in den Sommerferien feiert die Schweiz auch diesmal die Legende von 1291. Wobei bemerkenswerte Jahreszahlen der Schweizer Geschichte ja auch 1315, 1515 und 1815 wären. Sie feiert mit Feuer und Flamme, mit Feuerwerk und Knallfröschen samt Gratislampions für die kleinen Dürntner.

Bald werden die Ferien vorbei und die Pendlerzüge wieder voll sein.

Wasserspiele

Dieses Jahr bescherte uns der Juni ein paar wirklich warme Sommer- und den einen oder andern Tropentag. In den Gärten wurden die Kunststoffbassins gefüllt vom einfachsten Modell bis zur eigentlichen Badeanlage mit Einstiegstreppe und Sonnendach. Die Kleinen und Kleinsten rannten mit Wasserpistolen um die Häuser; es fanden richtige Wasserschlachten statt, in die auch Mütter und Väter voll Vergnügen eingriffen zum Gaudi der Kinder. Der Spass war gewaltig, durchaus vergleichbar mit dem Wasserverbrauch. Doch der Himmel hatte bald ein Einsehen und lieferte nassen Nachschub die Hülle und Fülle. Irgendwie sind wir hier in der gemässigten Zone halt schon privilegiert: an Wasser mangelt es vorderhand noch überhaupt nicht, auf dass wir Menschen glücklich sind und die Natur gedeihen kann.

Der Berenbach übrigens, kurz nachdem er den alten Bahndamm passiert hat, ist nun von Büschen und Sträuchern wohl eingepackt, sodass das grosse Rauschen nach Frühjahrsgewittern einem zufriedenen Murmeln gewichen ist. Vögel, Libellen, Insekten, Wasserläufer und anderes Getier treibt dort seine Wasserspiele – manchmal denkt man, mit nicht weniger Vergnügen als unsere Kinder.

Mir kommt plötzlich in den Sinn, dass in unserer Siedlung auch ein Laufbrunnen stehen könnte, vielleicht neben dem Spielplatz oder am Ende der Siedlung gegen Bubikon hin? So ein Wasserspielbrunnen, wie ihn Conrad Ferdinand Meyer beschreibt:

Der römische Brunnen

Aufsteigt der Strahl und fallend giesst
Er voll der Marmorschale Rund,
Die, sich verschleiernd, überfliesst
In einer zweiten Schale Grund;
Die zweite gibt, sie wird zu reich,
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht.

 

Miteigentümerversammlung II

Abends in der Sonne bei aufziehendem Gewitter.

Viele Versammlungsteilnehmerinnen und –teilnehmer fuhren per Velo an.

Protokoll der ersten Versammlung, Rechnung und Budget wurden abgenommen und die Ersatzwahl in das Revisorentandem verlief speditiv. Der Rücktritt erfolgte, weil eine Familie aus der Siedlung nach so kurzer Zeit wieder wegzieht. Es scheint schwierig zu sein, in diesen Zeiten, wo rückwärtsgewandte Heimat-Folklore und die damit verbundene Unfreundlichkeit gegen Nichtschweizerisches Hochblüte hat, hier heimisch zu werden. Für mich, der ich ein Liebhaber deutschsprachiger Literatur und deutscher Kultur bin, ist dies eine bittere Erfahrung.

Zu diskutieren gab vor allem die Nutzung der Besucherparkplätze als Kinderspielplatz und Landhockey-Areal. Einerseits droht den parkierten Autos einiges Ungemach, andererseits spielen die Kinder angesichts der rassig heranpreschenden Automobilisten auf gefährlichem Terrain. Deshalb soll nun endlich eine Tafel „Achtung spielende Kinder“ angebracht werden. „Achtung gefährliche Kinder“ hörte ich jemanden witzeln.

Sonnenschirm oder Sonnensegel auf dem Kinderspielplatz, Zaun oder Ballfang oder beides oder keines und die Frage, ob ein Benutzerreglement für die Besucherparkplätze erarbeitet werden solle, waren weitere ergiebige Diskussionsthemen.

Und schliesslich: Das Sommerfest findet am 23. August 2008 statt.

Pünktlich knapp vor Gewitterbeginn, also zur Zeit der ersten Tropfen, löste sich die Miteigentümerversammlung II auf.

schweiz.bewegt

Am Programm des Bundes „schweiz.bewegt“ beteiligen sich aus dem Kanton Zürich 22 Gemeinden, aus dem Zürcher Oberland Bäretswil, Hinwil und Rüti. Dürnten ist (noch?) nicht dabei. Siehe www.schweizbewegt.ch

Allerdings habe ich den Eindruck, die Bewohner unserer Siedlung im Eschberg hätten ein solches Programm auch gar nicht nötig, sind doch alle dauernd in Bewegung: Auf Trottinetts oder Laufrädern, auf High-Tech-Bikes, auf den verschiedenen, in der Siedlung aufgestellten Trampolins oder schuftend im Garten – hackend, jätend, grabend, pflanzend, mähend, vertikulierend – spazierend mit Hunden oder joggend. Nur selten sieht man jemanden auf dem Sitzplatz sitzend, ruhig lesend, plaudernd oder spielend. Frühling ist’s, Bewegung kommt auf!

So gesehen wäre eine Teilnahme Dürntens bei schweiz.bewegt aber gar nicht abwegig: Soviel Bewegungstalent und Bewegungslust müsste ja etwa im Duell gegen Rüti, sagen wir, durchaus erfolgversprechend sein!

Bewegung ist gesund! Schaut man, was in den Gärten so alles angepflanzt wird, so schliesst man unschwer, dass auch die Ernährung in unserem Quartier eine gesunde sein muss, sind doch da bereits die Rhabarbern erntebereit, werden Salatsetzlinge gepflegt und grünen so langsam jede Art von Beerenstauden und Kräuterbeeten. Nein, einen Hamburger-Fritten-Baum im Ketchup-Beet habe ich keinen gesehen!

Übrigens: Es ist Mai. Gestern Abend habe ich den ersten Maikäfer gesichtet. Er widerlegt Reinhard Mey’s Klagelied: Es gibt keine Maikäfer mehr.

 

 

April April

Ich habe mir überlegt, wie sich Bewohnerinnen und Bewohner in den April schicken liessen. Vielleicht so:

Die Baukommission des Gemeinderates Dürnten, der Verwaltungsrat der Dampfbahn Zürcher Oberland, das Komitee für die Verlagerung des Personenverkehrs vom Velo auf die Schiene und der Vorstand der Vereinigten Oberländer Fasnachtsvereine treffen sich am 1. April 2008 um 0930 Uhr auf dem Spielplatz im Eschberg, der sich ja sinnigerweise auf dem ehemaligen Bahndamm der Uerikon-Bauma-Bahn befindet –vorläufig noch. Einziges Traktandum ist die Vorbereitung der Eröffnungsfeier der Verlängerung der Dampfbahnstrecke von Hinwil über Dürnten bis Bubikon, die am 1. April 2010 stattfinden wird. Bei dieser Gelegenheit sind Vorschläge aus der Bevölkerung für diesen Festakt herzlich willkommen.

Ich liess es dann aber. Woher stammt eigentlich der Brauch der Aprilscherze?

Der 1. April war bereits in der Antike einer von mehreren Unglückstagen, wie auch der Freitag, der dreizehnte. WikipediA erwähnt einige mögliche Erklärungen, wie es zur Sitte, jemanden in den April zu schicken, gekommen sein könnte. Denn Genaues weiss man, wie so oft, nicht. Verbürgt sind Aprilscherze allerdings bereits seit dem 16. Jahrhundert und erstmals schriftlich nachgewiesen wird die Wendung „jemanden in den April schicken“ 1618 in Bayern. Na, die Bayern!!

Die für mich schönste mögliche Entstehungsgeschichte geht, laut WikipediA, wie folgt:

„Angeblich bat an einem 1. April ein sechzehnjähriges Mädchen, dessen Name unbekannt ist, Heinrich IV., König von Frankreich in den Jahren 1589–1610, der sich jungen Damen geneigt zeigte, schriftlich um ein heimliches Rendezvous in einem diskreten Lustschloss. Als Heinrich zu dem Tête-à-tête erschienen sei, habe ihn überraschend der versammelte Hofstaat begrüßt, vorgestanden von seiner Gemahlin Maria von Medici, welche ihm untertänigst dafür gedankt haben soll, dass er ihrer Einladung zum „Narrenball“ gefolgt sei.“

Ach ja: Die Versammlung auf dem Spielplatz einigte sich schliesslich darauf, am 1. April 2010 in Dürnten einen Narrenball zu organisieren. Einzig die Vereinigten Faschnachtsvereine stimmten dagegen: Fasnacht habe noch nie im April stattgefunden!

 

 

Ostern

Ostern ist dieses Jahr sehr, sehr früh, bereits im März. Karfreitag ist der 21., Ostersonntag der 23. März, und der freie Montag also der 24.3.2008. Wer genau wissen möchte, wie das Osterdatum berechnet wird, wende sich wieder einmal am ehesten an Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Ostern

Die folgenden Abschnitte entnehme ich hingegen der Homepage der Reformierten Kirchen der Schweiz: www.ref.ch

„Ostern ist neben Pfingsten das älteste Fest (es wurde schon um 115 in Rom gefeiert).

Die Wurzeln von Ostern liegen im jüdischen Passah- (Pessach)-Fest. Man hört das noch in den romanischen Namen von Ostern, französisch „pâques“ zum Beispiel. Sein Inhalt jedoch ist spezifisch christlich: Ostern ist die Erinnerung an die Auferstehung Jesu von den Toten (vgl. Markus-Evangelium 16,6).

Das deutsche Wort „Ostern“ geht auf das germanische „Austro“ zurück und leitet sich womöglich von einer angelsächsischen Göttin des Frühlings, bzw. der Morgenröte ab.

Im 12. Jahrhundert wurden erstmals nachweislich Eier geweiht. Eier gelten seit jeher als Fruchtbarkeitssymbol; im Mittelalter waren sie als Zahlungsmittel bedeutend. Im 13. Jahrhundert werden erstmals bemalte Ostereier erwähnt. Nach den Fastenvorschriften war der Verzehr von Eiern in der Karwoche untersagt; die Hennen legten trotzdem, die Eier wurden gelagert; am Ostermorgen war dann der Eierkonsum besonders hoch. Man beschloss, diese gesammelten „Karwochen-Eier“ zu bemalen und weihen zu lassen, damit sie sich von gewöhnlichen „Jahres-Eiern“ unterscheiden. Die kunstvolle Bemalung der Eier war vor allem in Osteuropa verbreitet.

Evangelische Familien entwickelten im 17. Jahrhundert den Osterhasen als Eierlieferanten. Er sollte die Eier bemalen, verstecken und legen. Damit wollten die Protestanten sich von den Katholiken distanzieren, deren Fastenbräuche und Eierweihe sie ablehnten. Der Osterhase ist Symbol für Ostern und neues Leben wegen seiner Fruchtbarkeit – besonders im Frühling – und weil er mit offenen Augen schläft. Auch der Hahn brachte in manchen Gegenden die Eier, in der Schweiz der Kuckuck, in Westfalen der Fuchs, in Thüringen der Storch. Erst im 19. Jahrhundert konnte sich der Osterhase überall durchsetzen.“

 

Noch eine persönliche Reminiszenz an Ostern aus der Mitte des letzten Jahrhunderts:

In den späten Vierziger- und Fünfizigerjahren habe ich als kleiner Bub bei meinen Grosseltern noch erlebt, dass die Eierproduktion der selbst gehaltenen Hühner jahreszeitlich bedingt vor Ostern eben sehr hoch war; nie sonst im Jahr wurden so viele Eier gelegt. Das spürt heutzutage natürlich niemand mehr. Wir pflegten den Eierüberschuss im kühlen und dunklen Keller in Wasserglas zu lagern, sodass die Eier ein gutes halbes Jahr im Rohzustand noch verwendbar blieben – allerdings mit der Zeit nicht mehr als Spiegeleier, weil das Trennhäutchen zwischen Eigelb und Eiweiss immer verletzlicher wurde. Der Gang in den dunklen Keller (Hol mir noch zwei Eier, rief die Mutter.) und der Griff mit nacktem Arm ins Wasserglas brauchte Überwindung. Die Erinnerung danach macht mich noch heute schaudern.

Hasen allerdings, muss ich sagen, habe ich keine beobachten können. Weder solche mit Eierkörbchen voll bemalter Eier noch schlichte Feldhasen ohne jede menschliche Verzierung.