My heart is down, my head is turning around

In der mittelschule hiess uns der gesangslehrer, ein lied eigener wahl solo vorzutragen. Zwecks notengebung. Ich wählte Belafontes «Island in the Sun», allerdings in der deutschen version von Caterina Valente. «Wo meine Sonne scheint und wo meine Sterne stehn». Dieser kitsch gefiel mir damals sehr. Mein vortrag muss schrecklich gewesen sein. Diesen sprechgesang könne er nicht bewerten, meinte Walter Simon Huber (WaSiHu), der lehrer; ich solle ein anderes lied wählen. «Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt». Viel später las ich bei Jean Rudolf von Salis, wie er über diesen liedtext seines bruders spottete.

Harry Belafonte, der diesen april mit 96 jahren verstorben ist, war das idol meiner jugendzeit. Jahre später wurde mir der bürgerrechtskämpfer Belafonte wichtiger als der calypsosänger. Aber seine lieder, der Banana Boat Song oder Jamaica Farewell begleiten mich noch heute. [Keine angst: ich werde nicht singen!]

Day-o, day-o
Daylight come and me wan‘ go home
Come, Mister tally man, tally me banana

But I’m sad to say I’m on my way
Won’t be back for many a day
My heart is down, my head is turning around
I had to leave a little girl in Kingston town

Als vor einigen jahren ein schwarzer von der polizei erschlagen wurde und die bilder davon um die welt liefen, sich in den USA aber kaum etwas änderte, rief Belafonte entsetzt: «Where is the voice of black America?» Nach Trumps wahlsieg eröffnete er ein gespräch mit Noam Chomsky und einem journalisten mit «Welcome to the Forth Reich!»

Harry Belafonte mit Michael Shnayerson. My Song. Die Autobiographie. Kiepenheuer & Witsch. Köln. 2012

Ein Gedanke zu „My heart is down, my head is turning around“

  1. „Aber seine lieder, der Banana Boat Song oder Jamaica Farewell begleiten mich noch heute.“

    Mich auch! Lieber Gruss, Emil

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