Reise zu Paul Signac

Die Formation de l’Hermitage in Lausanne präsentiert eine schöne Ausstellung mit Werken von Paul Signac (1863 – 1935) unter dem Titel „Une vie au fil de l’eau“. Kunstliebhaber kennen Paul Signac vor allem als Pointillisten.
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Als begeisterter Segler hat er aber in den Jahren 1929 bis 1931 praktisch alle Häfen Frankreichs in schönen, anmutigen Aquarellen skizziert.
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Die Ausstellung umfasst knapp 140 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen. Sie dauert noch bis 22. Mai 2016.
Wir freuten uns an Signacs grossartigen Bildern am 16. Februar, reisten per Bahn nach Lausanne und assen im Le p’tit Lausannois zu Mittag, weil das legendäre Bahnhofbuffet derzeit geschlossen ist und renoviert wird. Das Le p’tit Lausannois erreichen wir per Bus und Metro, wo die Stationen mit jeweils passenden Signeten angekündigt werden: Bei Lausanne Flo rauscht Wasser aus den Lautsprechern, bei der Station Riponne-Maurice Béjard hört man Tanzschritte, usw. Le p’tit Lausannois an der Rue du Tunnel 14 überrascht mit frischen Austern und einer grossartigen Blanquette de Veau.
Dann aber entführt uns Paul Signac zuerst zum Mont Saint Michel Signac3 und dann ins Paris des letzten Jahrhunderts. Signac4

Für Ihre Malerei machten sich die Piontillisten (allen voran Seurat und Signac) neue wissenschaftliche Entdeckungen der Farbtheorie zu Nutze. Sie setzten Pigmente der reinen Farbe in zahllosen Pünktchen unvermittelt nebeneinander und mischten die Farbe nicht mehr auf der Palette oder auf der Leinwand, sondern überließen dies dem Auge des Betrachters. Die Leuchtkraft dieser nicht vermischten, ungetrübten Farbe bleibt dadurch optimal erhalten.

Signac war bereits zu Lebzeiten ein anerkannter und bewunderter Künstler. Er wurde als chevalier de la légion d’honneur, als officier und als commandeur de la légion d’honneur ausgezeichnet. Und seine Werke gefallen noch heute. Jedenfalls uns!!

Die Fondation de l’Hermitage wird sehr bequem vom Bus 16 bedient. Allerdings nur bei der Ankunft. Die nächstgelegene Abfahrtsstation liegt wegen lange andauernden Umbauarbeiten doch einige Minuten entfernt, und will zuerst gefunden werden. Das ist bloss das zweite kleine Malheur an diesem wunderbaren, aber sehr kalten Tag. Meine Fahrplanstudien erwiesen sich nämlich als völlig ungenügend. Ich wollte dem Bieler- und Neuenburgersee entlang nach Lausanne reisen, landete aber unversehens in Morges. Wir verpassten das notwendige Umsteigen in Yverdon-les-Bains. Oder hätten einen leicht späteren direkten Zug wählen müssen. La Romandie ist mir halt doch ein leicht fremder Landesteil geworden.

PS: Die Bilder hier wirken nicht sehr beeindruckend? Gönnen Sie sich auch eine Reise zu Paul Signac nach Lausanne!

 

Ein Gedanke zu „Reise zu Paul Signac“

  1. Nachdem ich im Kunsthaus Zürich im Herbst 2016 die Portraitzeichnungen von Hans Jakob Oeri bewundert habe, lese ich im Begleitbuch von Valentine von Fellenberg: „Rund sechzig Jahre vor der Kunst des Neoimpressionisten Georges Seurat [und eben von Paul Signac] … hatte Oeri, von der linearen Zeichnung ausgehend, die Stigmagraphie entwickelt.“ Punkte und Striche werden neben und übereinander gesetzt, womit eine heterogene Struktur gebildet wird.

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